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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 152

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Fünfte Periode. Von 1617—1648. —Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. alle drei waren katholisch. Die Unzufriedenheit hatte ihren Grund darin, daß die Regierung die spanischen Truppen nach dem Friedensschlüsse von 1559 noch im Lande ließ; daß die Zahl der Bistümer erheblich vermehrt werden sollte; daß man neue Steuern forderte; daß Philipp die französischen Protestanten zu bekämpfen und die noch vorhandene schwache Verbindung der Niederlande mit Deutschland zu lösen beabsichtigte; endlich erregte Granvella durch sein stolzes Wesen den Haß des Adels. Philipp rief diesen (1564) ab. Aber nun bemächtigte sich die Unzufriedenheit des niederen Adels und der Volksmassen, weil die Inquisition immer grausamer gegen den wachsenden Calvinismus vorging. Der niedere Adel schloß den sog. „Kompromiß“, der die Abschaffung der Inquisition bezweckte, und trug der Regentin (1566) zu Brüssel seine Forderungen persönlich vor.1 Oranien blieb diesen Dingen äußerlich fern, leitete aber die Bewegung im geheimen. Die jetzt entstehenden Bilderstürme, zu deren Bekämpfung die Häupter des Adels mitwirkten, gaben der Regierung einen willkommenen Grund die Inquisition weiter wüten zu lassen. Da ging Oranien nach einer Zusammenkunft mit Egmond nach Deutschland. Um den Aufruhr im Keim zu unterdrücken, sandte Philipp H. 1567 den Herzog Alba mit einem starken Heere. Nachdem Margarete gekränkt abgereist war, begann die Schreckensherrschaft. Alba setzte sich die Vernichtung der niederländischen Freiheiten, die rücksichtslose Ausbeutung des niederländischen Wohlstandes und die völlige Ausrottung der Ketzerei zum Ziele. Der „Rat der Unruhen“ („Blutrat“) arbeitete mit grausamer Härte. Egmond und Hoorne wurden (1568) verhaftet und zu Brüssel hingerichtet. c) Der niederländische Freiheitskampf bis zur Trennung des Nordens von dem Süden. Wenn auch alle Erhebungen des Volkes, an dessen Spitze nun Wilhelm von Oranien trat, von Alba blutig niedergeschlagen wurden, so kam dieser seinem Ziele doch 1) Bei dieser Gelegenheit äußerte ein Höfling: „Ce n1 est qn’ un tas de gueux“. So entstand der Name Geusen.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 52

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zweite Periode. Von 813-1056. Gisela eine Nichte Rudolfs Hl war.1 Diesen Anspruch aber machte ihm streitig sein Stiefsohn Ernst von Schwaben, Giselas Sohn aus ihrer ersten Ehe mit Herzog Ernst von Schwaben, sowie Graf Odo von Champagne, ein Neffe Rudolfs Hl.; an der Fürsten-erhebung beteiligten sich auch noch andre, darunter des Königs jüngerer Vetter Konrad. Aber er wurde der Empörung Herr; Ernst verlor sein Herzogtum und kam nach Giebichenstein bei Halle in Haft. Begnadigt und in seine Würde wieder eingesetzt, weigerte er sich, seinen Freund Werner von Kiburg, der an der Empörung teilgenommen hatte und noch im Aufstande verharrte, zu verfolgen, wurde deswegen seiner Güter für verlustig erklärt und in den Kirchenbann getan, hauste eine zeitlang mit Werner im Schwarzwalde und fand mit ihm (1030) im Kampfe den Tod. Die Sage, die ihn mit Ludolf zu einer Person verschmelzt, hat seine Gestalt zum Idealbilde verklärt. Nach Rudolfs Hi. Tode nahm Konrad 1033 das Königreich Burgund oder Arelat in Besitz, sicherte somit die Alpenstellung für Deutschland, trennte Frankreich und Italien und vollendete den Bau des mitteleuropäischen Reiches, das das römische Reich deutscher Nation heißt. Auch sonst war seine auswärtige Politik von großen Erfolgen begleitet. Auf seinem ersten Romzuge (1026—27) mit der lombardischen und der Kaiserkrone gekrönt und völlig Herr in Italien geworden, brach er den Widerstand Polens und machte es wieder vom Reiche abhängig und begründete auch die Oberhoheit des Reiches über den Normannenstaat in Unteritalien. Dagegen trat er die Mark Schleswig an den ihm befreundeten Knud d. Gr. von Dänemark ab und verzichtete auch auf die Wiederaufnahme der ostelbischen Kolonisation. b) Innere Politik. Hier ist von Wichtigkeit, daß Konrad die Ottonische Verfassung insofern weiterbildete, als er gegen die 1) Konrad von Burgund Rudolf Iii. Gisela Gerberga Bertha G. Heinrich d. Zänker G. Hermann v. Schwaben G. Odo v. Champagne Heinrich Ii. Gisela Odo G. Konrad Ii.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 —1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 97 Das mittelburgundische Reich, im Rhonegebiet seitdem entstehend, war in das Frankenreich aufgegangen (§ 22), hatte sich von ihm losgelöst (§ 33. 38), war als Königreich Arelat an das deutsche Reich gekommen (§ 41) und in der letzten Zeit der Staufer größtenteils abgebröckelt und an Frankreich gefallen. Das neuburgundische Reich war im 14. Jh. (1363) dadurch entstanden, daß der König von Frankreich das erledigte französische Kronlehen Herzogtum Bourgogne (w. von der Saone) seinem jüngeren Sohne gab. Dieser und seine Nachfolger hatten dazu durch Heirat, Erbschaft und Kauf ein Gebiet gefügt, das aus der deutschen Freigrafschaft Burgund (Franche-Comt6), der Picardie, Artois, Flandern, den heutigen Niederlanden, Belgien und Luxemburg bestand. Dieses aus deutschen und französischen Lehnsherrschaften bestehende Reich übertraf in Gewerbfleiß und Handel (Gent, Brüssel, Antwerpen, Brügge), in Bildung (Universität Löwen) und Kunst,1 zumal unter der Regierung Philipps des Guten, des Stifters des Ordens vom Goldenen Vließ, alle Länder Europas. Philipps Sohn Karl der Kühne wollte sein Reich zu einem unabhängigen Königtum erheben; der Preis für die Zustimmung des Kaisers dazu sollte die Vermählung von Karls einziger Tochter und Erbin Maria mit Friedrichs Sohne Maximilian sein. Da die Verhandlungen an der Weigerung des Kaisers die Lehnshoheit aufzugeben scheiterten, stürzte sich Karl in einen Krieg mit den Schweizern, ward (1476) bei Granson und Murten völlig geschlagen, warf sich dann auf Lothringen, verlor aber 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Nun kam Maximilians Vermählung mit Maria zustande. In dem infolgedessen entstehenden Kriege mit Ludwig Xi. von Frankreich mußte die Picardie und die Bourgogne an diesen überlassen werden. Von da ab beherrscht der Gegensatz zwischen Habsburg und Frankreich auf Jahrhunderte hinaus die Geschichte. Nach Friedrichs Hi. Tode bestieg 1493 sein Sohn Maximilian den Thron; er hat bis 1519 regiert.2 ]) In dieser Beziehung natürlich abgesehen von Italien. Unter den niederländischen Künstlern des 15. Jh. ragen hervor die Gebr. van Eyck und Hans Memlinc. 2) Seit 1508 führte Maximilian ohne päpstliche Krönung den Titel „erwählter römischer Kaiser“. Seine Nachfolger nannten sich so gleich nach der Königskrönung. Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 7

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 Vierte Periode. Von 1273—1517. bessern, stießen auf schroffen Widerstand, ein Zeichen der unaufhaltsamen Auflösung. So warfen sich die Untertanen Polen in die Arme, und ein erbitterter 13 jähriger Krieg endete 1466 mit dem zweiten Thorner Frieden, in dem der Orden Westpreußen und das Ermland an Polen abtrat und den Rest des bisherigen Besitzes von ihm zu Lehen nahm. Sitz der Hochmeister war inzwischen Königsberg geworden. Um emporzukommen, wählte seitdem der Orden jüngere Söhne bedeutender Fürstenhäuser (Sachsen und Brandenburg) zu Hochmeistern. c) Holstein. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Holstein-, die zugleich Herzöge in dem von der dänischen Krone abhängigen Schleswig waren (§ 74ba), ernannten 1460 die Stände von Schleswig und Holstein Christiani. von Oldenburg, König von Dänemark, Norwegen und Schweden1, zu ihrem Grafen und Herzoge, setzten dabei die Unteilbarkeit der Lande fest und bedangen sich das Recht aus, nach ihren eigenen Gesetzen regiert zu werden: ein Ereignis von verhängnisvollen Folgen. d) Der Südosten. Die Erhebung Georg Podiebrads in Böhmen (§ 78) bedeutete nicht nur hier, sondern auch in den böhmischen Nebenländern Mähren, Schlesien und den Lausitzen einen Rückgang des Deutschtums. Ii. Ausbildung nationaler Verfassungen in Frankreich und England. § 83. Während gegen Ende des 15. Jh. die deutsche Reichs-verfassung in völliger Auflösung begriffen ist, haben Frankreich, England und Spanien ihre Verfassungen fest und sicher abzuschließen begonnen, sind diese Nationen, in mächtigem-Aufstreben begriffen. Dieser Ausgang für Deutschland erklärt sich einmal aus seiner geographischen Beschaffenheit: seiner zentralen Lage, dem Mangel natürlicher Grenzen im 0. und W., der Oberflächenform, welche die Bildung abgeschlossener Volksgruppen erleichtert und der Nation den Eintritt in den Weltverkehr er- 1) Seit der Kalmarer Union (1397, Margarete von Dänemark) waren die drei nordischen Reiche durch Personalunion verbunden, ein Zustand, der freilich vielfach durch Thronkämpfe erschüttert wurde.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 172

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140. 172 Fünfte Periode. Von 1517 —1643.—Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. Ms 1648. Der Westfälische Friede 1648. Schon seit dem Beginn seiner Regierung 1640 war der junge Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm nachdrücklich für den auf der Grundlage allgemeiner Amnestie zu errichtenden Frieden eingetreten. Ernstliche Verhandlungen begannen seit 1645 zu Münster zwischen dem Reiche und Frankreich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser, den evangelischen Ständen und Schweden. a) Territoriale Bestimmungen. Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen und den Odermündungen, ferner Wismar, das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden, doch als Reichsstand; Frankreich zu voller Souveränität endgültig die Bistümer und Städte Metz, Toul, Verdun, ferner den Sundgau und andre Teile des Elsaß, zum Teil unter unklaren und zweideutigen Bestimmungen; Brandenburg fast ganz Hinterpommern und als Ersatz für das übrige Pommern, dessen Herzogshaus 1637 ausgestorben war, mit Rücksicht auf den Vertrag von 1529 die Bistümer Halberstadt, Minden, Kammin und die Anwartschaft auf Magdeburg; dies wurde 1680 erworben. Bayern blieb im Besitz der Kur und der Oberpfalz. Der Erbe Friedrichs V. erhielt die Rheinpfalz zurück nebst der für ihn geschaffenen (8.) Kur. Die Schweiz und die Niederlande wurden als unabhängig vom Reiche anerkannt, die im Verlauf des Krieges ihres Besitzes beraubten Fürsten durch eine allgemeine Amnestie wieder eingesetzt. — Es waren nun also die Mündungen des Rheins, der Weser, der Oder und der Weichsel in den Händen fremder Mächte. b) Kirchliche Bestimmungen. Die Gleichberechtigung der Bekenntnisse wurde von neuem festgestellt und auf die Reformierten ausgedehnt und die Glaubensfreiheit nicht bloß den Reichsständen, sondern mit gewissen Einschränkungen auch den Untertanen gewährleistet — außer in Österreich; seitdem schied Österreich aus der Gemeinschaft deutschen Lebens. Als Norm für den Besitz geistlicher Güter wurde der 1. Januar 1624 festgesetzt. So hatte sich die Reformation die europäische Anerkennung errungen.

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 1

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sechste Periode. Von 1648 — 1789. Zeitalter der unumschränkten Fürstenmacht. Erster Abschnitt. Ton 1648 — 1740. Der extreme Absolutismus im Zeitalter Ludwigs Xiv. Einleitung. a) Der Westfälische Friede schuf im christlichen Europa fünf Großstaaten: Österreich, Frankreich, England, die Niederlande und Schweden. Spanien konnte trotz seinem gewaltigen Länderumfange als Großmacht nicht mehr angesehen werden; zu ihm gehörten die Franche Comt6 und die südlichen Niederlande (etwa das heutige Belgien), dazu der Kolonialbesitz in Amerika und die Besitzungen in Italien (Herzogtum Mailand, Königreich Neapel). Auch Polens Bedeutung war seit dem Aufschwünge Schwedens zurückgegangen. Neben den fünf ■christlichen Großmächten stand als sechste das osmanische Beich, dessen europäischer Besitz in dem größten Teil Ungarns, in Siebenbürgen, der Moldau und Walachei, dem Küstenlande ■des Schwarzen Meeres und der ganzen Balkanhalbinsel bestand. b) Im staatlichen wie im geistigen Leben der europäischen Völker trat das religiöse Interesse mehr und mehr zurück. Für ihre innere Entwicklung wurde am wichtigsten die Ausbildung der unumschränkten Fürstenmacht. Sie hatte bereits seit dem Ende des 15. Jh. (in Frankreich schon seit Philipp Iv.) begonnen. Das Verlangen nach einer starken Königsgewalt ergab sich aus <3em Bedürfnis nach Frieden und staatlicher Ordnung als der Vorbedingung jeden Kulturfortsch rittst die Möglichkeit ihrer Gründung trat ein durch die Ausbildung der Geld Wirtschaft, wodurch das Königtum die Mittel zur Schaffung eines Beamten- Brettschnei der, Hilfsbuch f. Seminare. Hx 2. Aufl. i

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 9

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 9 Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 1. Vollendung: des Absolutismus durch Richelieu und Mazarin. § Die Ermordung Heinrichs Iv. war für Frankreich ein schwerer Schlag. Seine Witwe Maria von Medici, die für den unmündigen Ludwig Xiii. — er regierte von 1610 — 43 — die Regentschaft führte, wurde nicht im geringsten der Schwierigkeiten Herr, die durch das erneute Emporkommen des in den Religionskriegen mächtig gewordenen, von Heinrich Iv. für kurze Zeit niedergehaltenen Adels und durch den wieder eintretenden Niedergang der Finanzen herbeigeführt wurden. Ein neues Zeitalter begann, als Armand Jean Duplessis Kardinal-Herzog von Richelieu die Verwaltung übernahm (1624). Nach außen war sein Ziel die Erhebung Frankreichs zur ersten Macht Europas und die Bekämpfung Habsburgs in Deutschland und Spanien; daher seine Teilnahme am Dreißigjährigen Kriege, daher ein Krieg gegen Spanien (1685 — 59), der im Pyrenäischen Frieden Frankreich Artois mit Arras, mehrere Plätze in Flandern und Luxemburg, im S. die Grafschaft Roussillon mit Perpignan einbrachte. Im Innern sollte die königliche Allgewalt vollendet werden, aber das Staatswohl die einzige Rücksicht der Regierung sein, die darum den unbedingten Gehorsam aller erzwingen mußte. Dieses Ziel verfolgte Richelieu mit allen Mitteln seines klugen Geistes und mit unbeugsamer Energie. Daher sein Kampf gegen die Hugenotten, die in Süd- und Westfrankreich mit ihren Festungen und Soldaten fast einen Staat im Staate bildeten; sie erlagen nach tapferer Gegenwehr (La Rochelle 1628), verloren ihre Sonderstellung, behielten aber Religionsfreiheit. Daher sein Kampf gegen den Adel, in dem das Bürgertum auf seiner Seite stand1 und der mit dem Siege der Krone endete. Die Verwaltung wurde straff zentralisiert. Die obersten Beamten der Provinzen, die Intendanten, waren nur von der Krone abhängig. In der Folge 1) Schon 1614 hatte auf der Versammlung der Etats-generaux, der letzten vor der Revolution berufenen, der dritte Stand gefordert, „que l’autorite du roi soit et demeure absolue sur tous ses sujetsa.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 11

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
ü. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. So begann er nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipp Iv. gegen Spanien den sog. Devolutionskrieg, indem er -trotz dem Verzicht seiner Frau Teile der spanischen Niederlande beanspruchte, gestützt auf das in Brabant zivilrechtlich geltende ius devolutions, wonach ein Erbe ausschließlich den Kindern erster Ehe gehörte und im Augenblicke einer zweiten Vermählung des Vaters auf sie „devolvierte“ (überging), so daß der wieder verheiratete Vater nur den ^Nießbrauch auf Lebenszeit behielt; Maria Theresia war aber Philipps Iv. einziges Kind aus seiner ersten Ehe. Trotz seinen Siegen begnügte sich Ludwig im Frieden zu Aachen mit einigen flandrischen Plätzen {darunter Lille) angesichts des Dreibundes, den Holland, England und Schweden geschlossen hatten. b) Der Krieg gegen Holland 1672 — 79. Des Königs ganzer § 10. Haß wandte sich gegen Holland, die protestantische Republik mit ihrer Preßfreiheit und ihrem freien Bürgertum, deren Eroberung ein ungeheurer Zuwachs der Macht Frankreichs sein mußte. Die Verhältnisse Europas waren dem Unternehmen günstig. Es wurde Ludwig leicht, England (§ 6) und Schweden auf seine Seite zu ziehen. Auch hatte er, zum Teil dank der Tätigkeit der Gebrüder Fiirstenberg, mit zahlreichen Reichsständen, darunter mit Kurpfalz — die Tochter des Pfalzgrafen, Elisabeth Charlotte (Liselotte),1 wurde die Frau Philipps von Orleans, des Bruders Ludwigs —, mit Bayern und Kursachsen, Neutralitäts-oder Freundschaftsbündnisse geschlossen und die Minister Leopolds I. Lobkowitz und Auersperg für sich gewonnen. Holland selber war durch Partei wirren zerrissen und geschwächt; damals hatte die aristokratische Partei unter Johann de Witt die Oberhand. Der einzige Verbündete Hollands war Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Der Angriff der von Conde und Turenne geführten französischen Heere gegen das durch Parteihader zerrissene Land war vernichtend. Aber durch eine Revolution wurde Wilhelm Iii. von Oranien zum Statthalter erhoben — Johann de Witt und 1) Sie blieb an dem sittenlosen französischen Hofe eine kerndeutsche Frau von sittlicher Tüchtigkeit, wie ihre Briefe bezeugen.

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 19

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 19 1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türkenkrieg, der nach glänzenden Siegen Eugens bei Peterwardein und Belgrad zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte (1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letztgenannten Gebiete aber mußten nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden von Belgrad wieder abgetreten werden (1739). 6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung des Gleichgewichtes der Großstaaten. a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk- § 18. lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon lange die Gemüter erregt. Ansprüche erhoben Ludwig Xiv. für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou, Leopold I. für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz Josef Ferdinand von Bayern1. Die Seemächte England und Holland, aus politischen und Handelsinteressen wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich oder Österreich besorgt, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie herbeizuführen, so daß der Haupterbe Josef Ferdinand würde. Nachdem der Tod des jungen Kurprinzen (1699) diesen Plan vereitelt hatte, gelang es der französischen Diplomatie, die Häupter der spanischen Nationalpartei und Karl Ii. für den französischen Thronbewerber zu gewinnen. Nach des Königs Tode (1700) erschien der zum Erben eingesetzte Philipp von Anjou und wurde als König Philipp V. anerkannt. Demgegenüber schloß 1701 der Kaiser mit Hol- 1) Philipp Iii. _______________________________ Ludw. Xiii.w2. Anna 1. Phiripp Iv. 3. Maria Anna^,Ferd. Iii. Ludw. Xiv. ^_,1. Maria Theresia. 3. Karl Ii. 2. Marg. Therese Leopold I. I, t 1700 t 1705 Dauphin Ludwig Maria Antonia [Josef I. Karl Vi. (Iii.)] Ludwig Hz. Philipp v. G. Max Emanuel f 1711 f 1740 v. Burgund Anjou (V.) v. Bayern. -V ! I Z &Ül • Ludwig Xv. Josef Ferdinand f 1699. Anm. Josef I. und Karl Vi. stammen aus einer späteren Ehe Leopolds I. 2*

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 109

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
If————-----------------------------------------------------------------------------------< Ii. 'Mflit^rde^potismfas l?99^-'l&fe.' • 109 _ :-------------------------------------------------------------- lang überraschende Erfolge, mußte aber dann vor der Überzahl der feindlichen Truppen an die Küste flüchten, von wo es ihm gelang nach England zu entkommen. d) Die Tiroler versuchten nach dem Wiener Frieden den Kampf auf eigene Hand fortzusetzen, erlagen aber schließlich der Übermacht. Andreas Hofer wurde verraten, gefangen und zu Mantua 1810 erschossen. 7. Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht 1809 — 12. §91. In den Jahren 1809 —12 stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Den Kirchenstaat zog er ein und ließ Pius Vh. gefangen fortführen; schon früher waren Piemont, die Liguf » n. rische Republik, Parma und Toskana dem Kaiserreich ein-verleibt worden. Schweden kam unter französischen Einfluß, nachdem es in einem Kriege gegen Rußland Pinnland verloren hatte; der französische Marschall Bernadotte wurde zum Kronprinzen gewählt. Als Napoleons Bruder Ludwig, König von Holland, in der Erkenntnis, daß die Festlandsperre den Handel und Wohlstand seines Landes vernichtete, dieser Maßregel widersprach, wurde er abgesetzt, und Napoleon verleibte, um die Sperre nachdrücklicher durchzuführen, Holland und alles Land n. von ' einer Linie von Wesel nach Lübeck, darunter also Oldenburg und die Hansastädte, dem Kaiserreich Frankreich ein. Gegen Preußen wurde er immer herrischer. Der König mußte den „Tugendbund“ auflösen und (Ende 1809) von Königsberg nach Berlin zurückkehren. In trübster Zeit starb Königin Luise am 19. Juli 1810 in Hohenzieritz bei ihrem Yater, dem Herzog von Mecklenburg-Strelitz, aus Gram über das Unglück des Vaterlandes. Alle Staaten Europas standen jetzt entweder unmittelbar oder mittelbar unter Napoleons Herrschaft außer England, Rußland und der Türkei. Nur eins fehlte ihm zu seinem Glücke, ein Thronerbe. Da seine Ehe mit Josefine kinderlos war, schied er sich von ihr und heiratete Marie Luise, die Tochter Kaiser Franz’ I. (1810). Sie schenkte ihm einen Sohn, den Napoleon schon in der Wiege zum „König von Rom“ machte (Napoleon n.). /vfi/tylt/vcr^ (/yah"( vtv> 4 ; [^/,yyb(A Wt6wv\j , ^ j ^"kfiz4/yi Jj/Is* ;/^Vwrvj ♦'Wvt %\ll i /tfu'tsbm^Wua'c'wh/• ftkam; C vujuiu ^ evw /Wwm.
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